2017 hatte der Strauhof in Zürich seine Tore für die Ausstellung «Frischs Fiche und andere Geschichten aus dem Kalten Krieg» geöffnet. Die Ausstellung führte die Besucherinnen und Besucher vor allem ins Jahr 1989/90, als der so genannte Fichenskandal ans Licht kam. Zusammen mit hunderttausend anderen Mitmenschen wurde Max Frisch von der Bundesbehörde beobachtet. Die Resultate dieser Überwachung wurden auf Karteikarten, Fichen genannt, abgelegt.
Am 1. August 1990 erhält Max Frisch seine Fiche und macht sich voller Empörung an die Arbeit. Er schneidet die Karteikarten auseinander und versieht sie mit Kommentaren. Ob liederlich, korrekt oder ungenau: Jeder Beitrag wird analysiert. Frisch ergänzt die Fiche mit fehlenden Beiträgen und zeigt gerade damit auf, wie banal die Einträge auf seiner Fiche letztlich sind.
Das entstehende Werk kann zu Lebzeiten nicht mehr abgeschlossen werden, am 4. April 1991 stirbt Max Frisch in Zürich. Das Manuskript gelangt ins Max Frisch-Archiv und wird erst 2015 erstmals unter dem Titel «Ignoranz als Staatsschutz?» bei Suhrkamp veröffentlicht.
Max Frisch und Zürich
Max Frisch war zwar ein Weltenbürger, geboren und gestorben ist er aber in Zürich. So finden sich hier auch überall noch Spuren des bekannten Schweizer Schriftstellers. Uni, ETH, Schauspielhaus, Wohnorte – das Max-Frisch-Archiv bietet in einer App drei Spaziergänge durch die Stadt zu verschiedenen Wirkungsorgen von Frisch.
Literatur
Max Frisch wird bei Suhrkamp verlegt. Seine wichtigen Werke sind im Buchhandel erhältlich. Interessant wäre eine kleine Tour durch die Buchhandlungen, um zu sehen, welche Werke von ihm heute vor allem gefragt sind.