Sie gehört heute zu den vergessenen Schriftstellerinnen der Schweiz: die 1858 in Bern geborene Lisa Wenger. Als Frau im 19. Jahrhundert hatte sie ein aussergewöhnliches Leben geführt. Lisa Wenger war künstlerisch begabt und konnte Kunstakademien in Basel, Florenz, Paris und Düsseldorf besuchen.
1890 heiratet Lisa Ruutz den 10 Jahre jüngeren Theo Wenger. Sie lebt mit ihm vor allem in Delémont. Theo Wenger baute die Wenger-Messerfabrik auf, die die Original-Taschenmesser herstellte. Sie lebte ein privilegiertes Leben in der Villa Solitude in Delémont, die heute noch steht.
Es heisst, Lisa Wenger habe aus Langeweile sozusagen aus dem Kinderzimmer heraus zu schreiben begonnen. Schnell hatte die Künstlerin mit ihren Romanen Erfolg und gehörte zu den damals bekanntesten Schweizer Schriftstellerinnen.
Wenn man Lisa Wengers Bücher liest, versteht man, warum sie Erfolg hatte. Sie schreibt leicht, sie schreibt von Beziehungen und Emotionen. Das Umfeld ihrer Geschichten spielt in einem Bürgertum, das es so schon bald nicht mehr gab. Das kann mit ein Grund sein, dass ihre Bücher in Vergessenheit geraten sind.
Eines ist geblieben, und zwar ein Kinderbuch: Joggeli söll ga Birli schüttle!. Seit 1908, über hundert Jahre, erfreut es trotz seiner etwas brutalen Geschichte die Kinder.
Bekannt sind auch Lisa Wengers Nachkommen. Ihre Tochter Ruth war zwei Jahre lang mit Hermann Hesse verheiratet, als seine zweite Ehefrau. Noch eine berühmte Verbindung gibts: Lisa Wenger ist die Grossmutter von Meret Oppenheim.
Literatur
Für Schriftstellerinnen wie Lisa Wenger ist die Zentralbibliothek Zürich eine wahre Fundgrube. Hier finden sich all ihre Bücher, die man ausleihen kann.